06.05.2019
Lieber Herr Kido, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein kurzes Interview nehmen. Vielleicht können Sie sich in ein paar Sätzen vorstellen?
Ich heiße Kido Ei’ichi, mein Vorname ist inspiriert von dem ersten Satelliten, der bevor ich geboren wurde, ins All geschossen worden ist. Ich bin in Tōkyō aufgewachsen, lebe in Kyōto und arbeite an der Universität Ōsaka als Associate Professor am Institut für internationale, öffentliche Politik (Kokusai Kyokyō Seisaku Kenkyūka).
Lieber Herr Kido, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein kurzes Interview nehmen. Vielleicht können Sie sich in ein paar Sätzen vorstellen?
Ich heiße Kido Ei’ichi, mein Vorname ist inspiriert von dem ersten Satelliten, der bevor ich geboren wurde, ins All geschossen worden ist. Ich bin in Tōkyō aufgewachsen, lebe in Kyōto und arbeite an der Universität Ōsaka als Associate Professor am Institut für internationale, öffentliche Politik (Kokusai Kyokyō Seisaku Kenkyūka).
Als ich in meiner Jugend einen Leserbrief in einer Zeitschrift oder einer Zeitung las, der die politische Lage in Tōkyō - damals gab es eine Auseinandersetzung zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten - mit der Weimarer Zeit in Deutschland verglich, entschied ich mich, Deutsch zu lernen und die Geschichte des Landes zu studieren. Jedoch erst nach einem dreimonatigen Aufenthalt in der ehemaligen DDR 1979 wechselte ich an die Hitotsubashi-Universität und begann, ernsthafter zu studieren. 1985-86 studierte ich zusätzlich an der Karl-Marx-Universität in Leipzig und bin seit 1990 an der Universität Ōsaka.
Im Juni halten Sie ja auch einen Vortrag in unserem Mittagsforum. Als Politikwissenschaftler interessiere ich mich insbesondere für die Militarismusforschung bzw. die Haltung des Staates, seine Interessen mit Gewalt durchzusetzen. Lustigerweise, wenn ich auf Deutsch schreibe oder eine Präsentation halte, ist das Thema Japan, und auf Japanisch beschäftige ich mich mit dem deutschen Staat, also genau umgekehrt. Sie sind jetzt über den DAAD als Gastdozent hier.
Das ist richtig. Ich bin für ein Jahr hier in Bochum als Dozent tätig, aber tatsächlich würde ich auch sehr gerne länger bleiben. Es ist das erste Mal, dass ich längerfristig in Bochum bzw. Westdeutschland bin. Davor war ich bestimmt schon weit über 40-mal in Deutschland, insbesondere Ostdeutschland, jedoch meist nur für kurze Aufenthalte und Vorträge.
Ja, ich muss sagen, dass es mir wirklich sehr in Bochum gefällt, aber ich kann mich gar nicht festlegen, wo es mir am besten gefällt. Dennoch würde ich mich freuen, länger bleiben zu können.
Insgesamt sind es drei Kurse: Am Dienstag ein Seminar zu Geschichte und Geschichtsrevisionismus in Japan, am Mittwoch einen Textlektürekurs, in dem wir zurzeit natürlich etwas über die japanische Verfassung und den viel diskutierten Artikel 9 lesen und schließlich am Freitag eine Vorlesung über aktuelle Themen der Japanologie. Recht herzlichen Dank für Ihre Zeit Herr Kido. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß hier in Bochum und freuen uns auf zwei lehrreiche Semester mit Ihnen! Oder vielleicht sogar mehr?