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Koreanistik an der Ruhr-Universität Bochum

Die Bochumer Koreanistik ist die älteste ihrer Art auf westdeutschem Boden; sie hat sich im Laufe der 70er Jahre aus der Japanologie heraus etabliert und dabei sprach- und geschichtswissenschaftliche Ausrichtungen miteinander verbunden. Das Koreanische Sprachprogramm an der RUB wurde 1965 von Professor Dr. Bruno Lewin gegründet. 1988 wurde Professor Dr. Werner Sasse, der von 1975 bis 1988 als wissenschaftlicher Mitarbeiter das Koreanistikprogramm leitete, auf eine Professur berufen. Seit 1999 hat Professorin Dr. Marion Eggert den Lehrstuhl der Sektion inne. Im Rahmen des von der Volkswagen Stiftung geförderten Projekts "Hanmun Lab: Center for the Digital Study of Pre-modern Korean Writing Systems and Texts" wurde Professor Dr. Felix Siegmund 2023 zum Professor für vormoderne koreanische Philologie berufen.

Heute liegt der Forschungsschwerpunkt des Faches hauptsächlich auf der Literatur- und Geistesgeschichte. Der Fachstudiengang ist inhaltlich breit angelegt. Deutliche Akzente werden auf das moderne Korea sowie auf die vielfältigen kulturellen und politischen Einbindungen Koreas in der Region gesetzt. Dabei werden in der Auseinandersetzung mit vormodernen Quellen die Besonderheiten der koreanischen Kultur aus der Tiefe ihrer geschichtlichen Entwicklung heraus verständlich gemacht. Aufgrund der vergleichsweisen langen Tradition der Bochumer Koreanistik, weist sie eine sehr gut ausgestattete Bibliothek auf.

Im Zuge der Internationalisierung der Studiengänge an der Ruhr-Universität Bochum sind bereits zum Wintersemester 01/02 gestufte Studiengänge eingeführt worden. Der Lehrstuhl für Sprache und Kultur Koreas bietet im Rahmen dieser gestuften Studiengänge das Fach Koreanistik mit den Abschlüssen B.A. und M.A. an. Das Studium gliedert sich somit in einen 6 Semester umfassenden Studiengang, der zu dem Titel "Bachelor of Arts" führt, und in einen darauf aufbauenden Studiengang von 4 Semestern, der mit dem Titel "Master of Arts" abgeschlossen wird. Während auch der B.A.-Abschluss bereits Berufsperspektiven eröffnet, dient das M.A.-Studium einer Weiterqualifizierung in Hinblick auf Führungspositionen oder eine wissenschaftliche Laufbahn.

Der B.A-Studiengang Koreanistik wird im Rahmen des 2-Fächer B.A.-Programms der RUB angeboten und ist mit einem zweiten B.A.-Fach zu kombinieren. Die Regelstudiendauer beträgt dabei sechs Semester. Im Studium setzen Sie sich philologisch, d. h. auf der Basis originalsprachiger Texte, mit Korea auseinander. Aus diesem Grunde basiert das Curriculum der Bochumer Koreanistik auf einer intensiven Sprachausbildung mit Schwerpunkt auf dem Gegenwartskoreanischen, ergänzt durch Einführungen sowohl in das Mittelkoreanische als auch in das klassische Schriftchinesisch, welches über Jahrhunderte als scriptura franca im ostasiatischen Raum fungierte und bis heute den koreanischen Sprachschatz erweitert. Neben dieser intensiven Sprachausbildung bietet die Bochumer Koreanistik ein breites Angebot an Kursen aus den Bereichen Geschichte, Literatur, Religion, Geistesgeschichte, Gegenwartskultur sowie Gesellschaft und Politik, innerhalb derer Sie Ihren persönlichen Schwerpunk wählen können.

Im stärker forschungsorientierten M.A.-Studium erfolgt eine vertiefende Ausbildung entweder in der eingeschlagenen Fachrichtung (im Rahmen des 2-Fächer-M.A.-Programms mit einem zweiten M.A.-Fach) oder - mit einer in dieser Form deutschlandweit z. Z. nur in Bochum möglichen stärkeren Ausrichtung auf die Gesamtregion - im Fach Ostasienwissenschaften mit Schwerpunkt Koreanistik (1-Fach M.A.-Programm). Dabei sind neben standardisierten auch ganz individuelle Studienprofile zu spezifischen Themen möglich.

Seit dem Wintersemester 2020/21 kann Koreanistik auch im Rahmen des 1-Fach B.A. Sprache und Kulturen Ostasiens (SKOA) mit dem Schwerpunkt Korea studiert werden. Der Studiengang SKOA bietet die Möglichkeit das Studium der Koreanistik mit einer weiteren Ostasiatischen Sprache zu verbinden und bietet einen stärkeren Fokus auf Ostasien. Die Fakultät für Ostasienwissenschaften bietet einen darauf aufbauenden einjährigen SKOA Masterstudiengang an.

Auf dem M.A. aufbauend kann ein Promotionsstudium absolviert werden. Die Doktoranden der Sektion werden auch auf der Fakultätsebene intensiv betreut und können dabei in besonderer Weise von der Einbettung der Forschung in internationale, interdisziplinäre Forschungszusammenhänge profitieren.

Perspektiven

Das Studium der Koreanistik eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten. Kulturwissenschaftliche Kenntnisse und interkulturelle Kompetenz sind im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft (die keineswegs automatisch eine Verwischung der Kulturunterschiede mit sich bringt) immer stärker gefragt. Da auch Fremdsprachenkenntnisse immer mehr an Bedeutung gewinnen, verfügen Sie durch Ihr Studium über hervorragende Voraussetzungen für den Einsatz in einem weiten Spektrum von Tätigkeiten in Wirtschaft, Diplomatie, Medien etc. Sie erlangen jedoch auch die Qualifikationen, um in den traditionellen Berufsfeldern von Geistes- und Kulturwissenschaftlern wie Museen, Kultureinrichtungen, Bibliotheken, Verlagen etc. Fuß zu fassen. Selbstverständlich wird der Einstieg in das gewünschte Tätigkeitsfeld durch eine hieran orientierte Ausrichtung des Gesamtstudiums (mit einem zweiten Studienfach) bzw. durch entsprechende Praktika erleichtert.